Das Buch ist eine ebenso fundierte wie anschauliche Einführung in die Klezmermusik vor dem
Hintergrund der Lebensumstände der Ostjuden. Die Klezmermusik ihre Funktion als Hochzeitsmusik
und ihre Stilelemente vom krekhts bis zu den Klezmer-Tonarten werden detailliert beschrieben
exemplarische Analysen zahlreicher Beispiele des Kern- und des transitional repertoires
ergänzen die Darstellung der Grundlagen. Nach der Darlegung der Ursprünge wird ausführlich die
Weiterentwicklung der Klezmermusik in den USA gezeigt: Der Bulgar das jiddische Vaudeville
der Einfluss des Swing.Aber das Buch handelt nicht nur von der Musik. Es stellt ebenso
ausführlich die soziale Lage der Ostjuden dar - als diskriminierte religiöse und kulturelle
Minderheit in Osteuropa und als migrantische Minorität in den USA wo im jiddischen Mikrokosmos
in New York eine jiddisch-amerikanische Hybridkultur entsteht.Auf der Basis von Theorien der
Hybridität (Bronfen Marius) der Akkulturation (Berry) und der Polysystemtheorie (Even-Zohar)
wird die Funktion der Musik als Abbild der sozialen Lage deutlich: vom Spannungsfeld zwischen
Separation und Integration in Osteuropa bis zur postmodern anmutenden multiplen Identität in
den USA und den hieraus entstandenen musikalischen Patchworkprodukten.Im Anhang finden sich
Interviews mit zeitgenössischen Klezmermusikern: Frank London Alan Bern Kurt Bjorling
Stanislav Rayko David Krakauer und Michael Alpert.