Es ist wahrhaft ein Glücksfall dass so viele Werke Bachs aus dessen ersten 20 Lebensjahren
erhalten sind. Im Kontext mit den zur selben Zeit publizierten Theorieschriften und mit
Einblicken in Biografien von Organisten und Komponisten im näheren Umfeld Bachs lassen sich
weitere Lücken in Bachs Biografie schließen und weitere seiner Werke zeitlich einordnen. Die
Anwendung der historisch-theoretischen Methode erweist sich in der vorliegenden Arbeit in
mehrerlei Hinsicht als ideales Analysemittel. Andreas Weil legt präzise Analysen vor mit denen
die von Bach-Kommentatoren geäußerten Zweifel über die Echtheit von Toccata und Fuge d-Moll BWV
565 widerlegt werden. Darüber hinaus werden jene auffälligen Merkmale die die Echtheitsdebatte
auslösten als kontemporäre Eingriffe des Schreibers Johannes Ringk wahrscheinlich gemacht. Es
ist fernerhin möglich das Stück in die Zeit um 1702 1703 einzuordnen. Zudem gibt Andreas Weil
mittels der historisch-theoretischen Methode realistische Einblicke in Bachs Lehr- und
Wanderjahre (1695-1702). Bachs Musikerlaufbahn wird um einen glaubwürdigen Ausbildungsverlauf
zum Organisten ergänzt.