Die hauptsächlich um das Jahr 1900 entstandenen Fotografien aus dem Bildarchiv des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege dokumentieren Vorstadtmilieus. Zwischen 1890 und dem Ersten
Weltkrieg verschwanden diese infolge von Boden- und Bauspekulation beinahe vollständig. Rasant
vollzog sich ein tief greifender urbaner Wandel. Mit neuen Bauformen veränderte sich auch das
Leben in den Vorstädten. Die Verdrängung der kleinen Häuser 'Herbergen' genannt durch
mehrstöckige Wohnbauten geschah ziemlich rigoros. Der Druck der Neuerung infolge der boomenden
Stadt München war übermächtig und erwies sich als nachhaltig gerade Haidhausen ist heute eines
der angesagten Wohnquartiere Münchens. Der Katalog und die Ausstellung zeigen Bilder die nicht
mehr vor Ort sondern nur mehr im Bild und auf dem Papier Zeugnis ablegen können von einer
verschwundenen Vorstadt-Kultur die freilich ihre eigenen Gesetze kannte. Die Konfrontation des
Untergegangenen mit dem was heute noch erlebbar ist lässt geschichtliches Wissen entstehen.
Gerade das Ausmaß dessen was verschwunden ist macht den Wert des erhalten Gebliebenen
deutlich. Beitr. v. Anton Brandner Karl Gattinger u. Johannes Hallinger.