Über Gott und die Welt redet in Gesellschaften ohne Theologie jeder - oder man schweigt über
die letzten Geheimnisse. Diesen widersprüchlichen Befund der Religionsethnologie verbindet der
Autor mit Erkenntnissen der Altertumskunde der Ur- und Frühgeschichte der Religionsforschung
und der Volkskunde um ein Gesamtbild des undogmatischen Menschenglaubens entwerfen zu können.
Dieser Glaube lässt sich in elementare Grundmuster gliedern die im Ritus bewährte Antworten
auf das Wirken unkontrollierbarer Übermächte geben. Einerseits erscheint der hier
rekonstruierte archaische Kosmopolitismus in seinen Kernthemen von der Natur beherrscht oder in
sie integriert andrerseits setzt er Kreativität frei als ob ein aus den Fugen geratener
Kosmos immer neu zusammenzuhalten wäre.In diesem Spannungsfeld zwischen konservierender
Tradition und experimenteller Vision haben sich Stammesgesellschaften frühe Reichsbildungen
und Religionsvölker über Jahrtausende bewährt bevor die bekannten Schriftreligionen einen
gänzlich neuen Typus von Weltanschauung und Geschichtssinn hervorbrachten.Dessen
Überzeugungskraft und Siegeszug rechtfertigt die Rede vom sterbenden Heidentum dem zuzuhören
aber auch für den modernen Menschen - ob bibelgläubig oder nicht - von Gewinn sein kann.