Das Kriegsende vor 80 Jahren war eine historische Zäsur die das Ende des dunkelsten Kapitels
der deutschen Geschichte markierte. Das "Dritte Reich" war untergegangen und mit ihm die
NS-Diktatur aber wie sollte ein Neubeginn aussehen. Mit der Besetzung Stralsunds durch die
Rote Armee am 1. Mai 1945 endete für die Bewohner der Stadt und die vielen Flüchtlinge die
bereits seit mehreren Wochen in Stralsund festsaßen die Gefahr in unmittelbare
Kriegshandlungen hineingezogen zu werden. Allerdings führte die Besetzung der Stadt zu keiner
Verbesserung der Lebenssituation der Menschen. Die Ernährungslage war mehr als kritisch. Die
katastrophale Wohnungssituation die Plünderungen durch befreite Zwangsarbeiter und
Einheimische und nicht zuletzt die Misshandlungen und Vergewaltigungen durch Soldaten der
Besatzungsmacht erzeugten ein Gefühl von Verzweiflung Hilflosigkeit und von Angst um das
eigene Leben. Verzweifelte "Volksgenossen" und NS-Funktionäre sahen keinen Ausweg und nahmen
sich das Leben in mehreren Fällen auch zusammen mit ihren Familien. Unter diesen Umständen
ist es bemerkenswert wenn Menschen ihre unmittelbare Betroffenheit ihre Ängste und Erlebnisse
in Form von Tagebucheintragungen zu Papier brachten. Die Erinnerungen bzw. Tagebücher von
Waltraut Adler (1896-1994) und Käthe Rieck (1902-2004) berichten aus sehr persönlicher Sicht
über die dramatischen Ereignisse vom Sommer 1944 bzw. Frühjahr 1945 bis zum Herbst bzw.
Jahresende 1945. Die Edition stellt die Schilderungen in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang
des Endes der NS-Herrschaft der folgenden Okkupation Vorpommerns und Mecklenburgs durch die
Rote Armee und der Herrschaftsausübung der Besatzungsmacht. Historische Personen und Orte
Schlösser und Gutshäuser Ereignisse und Fakten werden durch redaktionelle Anmerkungen
erläutert. Kurzbiografien der beiden miteinander bekannten Autorinnen geben Hinweise auf die
Lebenswege von Waltraut Adler und Käthe Rieck vor und nach 1945.