Berühren changiert zwischen Buchstäblichkeit und Metaphorik. Gegenüber dem Distanzsinn des
Sehens wird mit dem Berühren eine größere Unmittelbarkeit assoziiert. Doch die Möglichkeit des
Kontaktes ist von Beginn an prekär. Das Berühren kann sich selbst nicht berühren. In das
Berühren schiebt sich ein Dazwischen das den Entzug dieser ambivalenten Figur bedingt. Diese
aporetische Bestimmung des Berührens begründet das Unternehmen des Bandes. Jeder Eintrag
wiederholt eine Bewegung des Berührens: In einzelnen Text- oder Bildlektüren werden Spuren
verfolgt die das Berühren im stetigen Sich-Entziehen in seinen mannigfaltigen Nachbarschaften
hinterlässt. Die einzelnen Einträge generieren sich aus diesen Lektüren. Dabei spielt die
Nachbarschaft der Einträge selbst eine tragende Rolle. So wird das Berühren zum produktiven
Prinzip von Philologie als einer kollektiven Lektüre- und Schreibform.