Eingebettet in die große Fragestellung wie sich die Wanderbewegung in Thüringen seit dem
ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt hat sollen mit dem vorliegenden Band vor allem die
Formen Motive Konzepte Kontinuitäten und Diskontinuitäten Brüche in der Entwicklung dieses
historischen Phänomens von seinen Anfängen bis heute von den Schulwanderungen Christian
Gotthilf Salzmanns und Karl Volkmar Stoys bis zum 25-jährigen Gründungsjubiläum des Thüringer
Wanderverbandes aufgezeigt werden. Dass Geschichte geronnene Politik ist zeigt sich dabei
einmal mehr auch in der Wanderbewegung die natürlich nicht losgelöst von den jeweiligen
politischen Ordnungen und Machtverhältnissen betrachtet werden kann. Der jeweilige Teil in den
verschiedenen gesellschaftlichen und individuellen Welten des 19. und 20. Jahrhunderts und
darüber hinaus ist daher stets in einem politischen Kontext zu betrachten. Es geht auch um
Thüringens Ruf als das Wanderland im Grünen Herzen Deutschlands. Dem Leser sollen dabei
Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: Wo liegen die Anfänge dieser Wanderbewegung und
von wem ging die Idee dafür aus? Wie fand das organisierte Wandern in Thüringen seine
Verbreitung? Welcher Zweck und welche Ziele steckten hinter dieser sozialen Erscheinung? Welche
biographischen sozialen und weltanschaulich-politischen Einflüsse prägten die Akteure beim
Ausbau der Wanderbewegung in Thüringen? Von welchen Ideen Werten und politischen Vorstellungen
wurden sie dabei geleitet? Was wollten sie mit ihrem Engagement erreichen? Welche Strategien
verfolgten sie bei der Umsetzung ihrer Vorstellungen von der Entwicklung der Wanderbewegung in
Thüringen? Wie verhielten sich vor allem ihre Funktionsträger zum Staat im deutschen
Kaiserreich in der Weimarer Republik im Nationalsozialismus in der DDR und wie stellt sich
dieses Verhältnis heute im wiedervereinten Deutschland dar? Welches Interesse hatten umgekehrt
staatliche bzw. politische Institutionen an der Wanderbewegung?