Selbstbewusstwerdung versammelt ausgewählte Rezensionen Manifeste Gespräche und theoretische
Texte der italienischen Kunstkritikerin feministischen Autorin und Aktivistin Carla Lonzi
(1931-1982). Diese bislang im Deutschen nicht zugänglichen Kunstkritiken und Schriften
beleuchten nicht nur Lonzis Beitrag zum italienischen und internationalen Kunstdiskurs der
späten 1950er und 1960er Jahre sondern weisen darüber hinaus eine spezifischen Versuch der
Verknüpfung von Kunst mit Institutions- und Gesellschaftskritik auf. Nachdem sich Lonzi 1969
mit ihrer experimentellen Interview-Montage Autoritratto Selbstbildnis - Zur italienischen
Kunst um 1967 (dt. Gachnang & Springer 2000) von der Kunstkritik verabschiedet hat avanciert
sie mit der 1970 von ihr mitgegründeten Gruppe Rivolta Femminile zu einer emblematischen Figur
der italienischen Frauenbewegung. Das Buch zeichnet anhand ausgewählter Texte diesen Weg Lonzis
von der Kunstkritikerin zur feministischen Theoretikerin nach. Das Buch enthält ebenso
sezierende Analysen des Kunstbetriebs und der Frauenbewegung wie dezidierte Vorstellungen wie
eine Emanzipation der Frau möglich ist. Vor dem Hintergrund (stets) aktueller Genderdebatten
sind Lonzis Texte und Analysen in ihrer Verbindung von Marxismus und Feminismus unausgesetzt
relevant.