Was ein Gedicht sein kann? Alles. Frieda Paris' Debüt Nachwasser ist durchlässig tiefschichtig
auffächernd. Hier schreibt eine Schreibende die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso
lauscht wie denen eines Vogels der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text
lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben nimmt sie
mit an den Schneidetisch wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut Tränensalz Wörter
der Kindheit - und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike
Mayröcker. Unbeirrt legt die Autorin Sätze für sich und die Lesenden auf die Kante des Tischs
hin zu einem einzigen lebenslangen Satz in der Hoffnung er möge - irgendwann - auf jemanden
zuhalten.