Was ist der Sinn unserer leiblichen Existenz? fragt Hartmut Sommer ist doch unser Leib
Ursprung von Schmerz und Leid Ursache für Begrenzung und Scheitern letztlich auch für unsere
Sterblichkeit. Der Essay nähert sich Antworten auf diese Frage indem er zunächst in
Auseinandersetzung mit einseitigen Auffassungen wie sie etwa die an hirnphysiologischen
Konzepten ausgerichtete Neurophilosophie vertritt ein ganzheitliches Verständnis unserer
Leiblichkeit erschließt. Damit zielt er in das Zentrum der aktuellen intellektuellen
Auseinandersetzungen um das gültige Menschenbild in denen ein Atheismus zu triumphieren
scheint der mit der Bewegung des Transhumanismus in einen neuen leibfeindlichen Dualismus
mündet. Gestützt auf die irenäische Theodizee arbeitet Sommer dagegen den positiven Sinn
unserer Leiblichkeit heraus: Der Mensch ist durch seine Leiblichkeit hineingestellt in eine
Welt der Gefährdungen der Mühsal und Plage damit er sich darin als freies Wesen entfalten und
an ihren Widerständen entwickeln und moralisch bewähren kann. Unsere Leiblichkeit als
essentieller Teil der Schöpfung und Medium unseres mitschöpferischen Handels entpuppt sich
somit als etwas Kostbares weil Sinnstiftendes das uns sogar über die Engel erhebt: Was
kümmert's mich dann was die Engel erleben? konnte die große Mystikerin Mechthild von Magdeburg
angesichts ihrer sinnlichen Erfahrung des Göttlichen ausrufen.