Die mediale Wahrnehmung unseres Nachbarlandes Belgien beschränkt sich im Wesentlichen auf
terroristische Vorkommnisse oder die beiden Atomkraftwerke. Dieser selektiven Berichterstattung
entspricht das allgemeine Wissen über Belgien und seine - auch unsere gemeinsame - jüngere
Vergangenheit. Dabei sollte es im Grenzland keine Sprachprobleme geben denn in den belgischen
Ostkantonen ist Deutsch auch Amts- und Unterrichtssprache. Trotzdem fallen deutsche Touristen
gelegentlich mit der naiven Frage auf ob man hier Belgisch spräche! Dieses Büchlein erzählt
die historischen Interaktionen beider Länder anhand der Geschichte einer fiktiven Familie die
durch das politische Wechselspiel in sechs Jahrzehnten sechsmal ihre Nationalität gewechselt
hat. Fiktion und gewesene Realität werden in einer Collage verwoben. Dabei hat der Autor
bewusst vermieden opulente Stimmungsbilder zu erzeugen die leicht den Blick von der
historischen Realität ablenken könnten. Hinzu kommt noch eine kleine Prise Autobiographisches.
So zeigt es sich dass die deutsch-belgische Vergangenheit genug Spannendes aufzuweisen hat um
es mit manchem Eifel-Krimi aufzunehmen. Ein wichtiges Anliegen ist es dem Autor Jüngeren den
Blick darauf zu lenken was auf dem Spiel steht wenn wieder nationale Egoismen zur politischen
Handlungsmaxime werden. Die Grenzländer würden das zuerst zu spüren bekommen denn gerade hier
haben sich Gemeinsamkeiten in den letzten Jahrzehnten besonders eindrucksvoll entwickelt.