Dresden imaginiert als die schöne unschuldige Kunst- und Kulturstadt ist das deutsche
Opfernarrativ schlechthin - unnötig bombardiert kurz vor Ende des Krieges mit
'Hunderttausenden Toten'. Die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 bilden einen
festen Bezugspunkt der Erinnerung und des Gedenkens in Dresden. Durch die Jahrzehnte war die
Stadt Kulminationspunkt und Ausdruck jeweils aktueller Geschichtspolitik. Sie präsentiert sich
als Symbol für Frieden und Versöhnung und inzwischen sogar für wahrhaftiges Erinnern gegen
geschichtsrevisionistische Nazis. Nicht zuletzt aufgrund des jährlichen Naziaufmarsches werden
nun Mythen hinterfragt Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens
benannt. Aber reicht das? Muss nicht vielmehr das Gedenken selbst abgeschafft werden? Dieser
Band sagt: ja!Die hier versammelten Texte geben einen Überblick über Inhalte und Entwicklungen
des Dresdner Gedenkens und liefern eine grundlegende Kritik an diesem sowie an aktueller
deutscher Erinnerungspolitik.