Seit mehr als einem Vierteljahrhundert beschäftigt sich die Autorin mit den Herrenhäusern im
Ostseeraum die seit geraumer Zeit im gesamten Ostseeraum Touristenmagnete sind.Unabhängig
davon wie die Häuser heute genutzt werden unabhängig davon ob sie in den Königreichen
Dänemark Norwegen oder Schweden oder in den Republiken Deutschland Finnland Russland
Estland Lettland Litauen oder Polen stehen und unabhängig davon zu welchem politischen
Lager sie zwischen 1918 1945 und 1990 gehörten sind sie alle Teil einer historischen
Kulturlandschaft. Sie sind bauliche Zeugnisse der über Jahrhunderte im Ostseeraum dominaten
GutswirtschaftIm Kontext zur Geschichte des Ostseeraumes und seiner Agrarverfassung soll mit
dieser Typologie das idealtypische Aussehen der Herrenhäuser in mehreren Zeitschnitten
rekonstruiert werden. Nicht einzelne Häuser werden vorgestellt sondern repräsentative Collagen
verschiedener Hausdetails aller Regionen des Ostseeraumes und seines Hinterlandes.All jenen
die sich aus unterschiedlichen Gründen sei es als Eigentümer Bewohner Restaurator oder
Architekt mit einem Herrenhaus beschäftigen oder sich generell für Herrenhäuser interessieren
soll es möglich gemacht werden einzelne Phänomene Bauteile und -formen Ausstattungen oder
Raumtypen einer Entwicklungsstufe zuordnen zu können. Aufgezeigt werden sollen aber auch
Bauanlässe und individuelle Zusammenhänge zwischen der Bauherrschaft und der gewählten Bauform
Abhängigkeiten von Leitbauten und Zusammenhänge zwischen den Herrenhäusern und zeitgleichen
Sakral- und städtischen Profanbauten. Als sozusagen 'pränatale' Vorstufe des Herrenhauses
werden im nun vorgelegten ersten Band zunächst die spätmittelalterlichen Rittersitze -
Wohntürme und Saalbauten - vorgestellt. Auf ihnen basieren die früh-neuzeitlichen Festen
Häuser. Sie sind Endpunkt in der Entwicklung des Burgenbaus und Ausgangspunkt der Entwicklung
des Herrenhauses. Diesen Ausgangspunkt markiert eine weniger wehrhafte Variante des Festen
Hauses die hier Frühes Herrenhaus genannt werden soll. Parallel dazu entstand eine
erstaunliche große Zahl von Herrschaftlichen Fachwerkhäusern. Diese drei Hausformen stellen den
Ausgangspunkt der Entwicklungslinie herrschaftlicher Wohnhäuser auf den Gütern dar. Sie werden
im zweiten Band behandelt. Der dritte Band wird der Blütezeit der Herrenhäuser im 17.
18.Jahrhundert gewidmet sein und die Herausbildung der nahezu im gesamten Ostseeraum
vereinheitlichten Formen nachvollziehen. Seit dem späten 18.Jahrhundert kam es zu einer
facettenreichen Entwicklung der Herrenhäuser. Mit diesem Zenit in der Entwicklung des Bautyps
beschäftigt sich dann der vierte Band. Den Formen der Herrenhäuser die sich nach der
Industrialisierung der Landwirtschaft und der daraus resultierenden Trennung zwischen
Herrenhaus und Gutshof entwickelt haben wird der fünfte Band gewidmet sein. Diese Phase ist
durch die Ambivalenz von stereotypen und individualisierten Formen charakterisiert und
kulminiert in der 'Verbürgerlichung' des zunächst ausschließlich adligen Herrenhauses.