AUSSERGEWÖHNLICHE REISEN IN DEN OSTEN EUROPAS VERFALLEN UND SCHÖN ZUGLEICH VOLL UNGEAHNTER
SCHÄTZESeit zehn Jahren sind sie stete Reiseziele von Noémi Kiss: Galizien und die Bukowina
die ehemaligen Ränder des Habsburgerreiches aber auch Siebenbürgen in Rumänien und die
Vojvodina in Serbien ehemalige ungarische Gebiete. Diese Reisen meist mit dem Bus über Land
werden begleitet von Lektüreerfahrungen vom alten Baedeker bis zu den Gedichten Celans. Denn
es gibt kein Reisen ohne Erinnerung. So entstehen faszinierende Streifzüge in die Ambivalenz
des Ostens Europas: dichte lyrische Einblicke in die Zerbrechlichkeit stehen gebliebener
Zeiten und den Einbruch der Moderne.Zu reisen bedeutet zugleich ein Herantasten: Das Entdecken
von Vertiefungen und Vorsprüngen von geraden Linien und Kurven in der Landschaft in den
Gesichtern in den Abgründen und Stimmungen. So zeigt sich Osteuropa für Noémi Kiss sensibel
und vielstimmig in seiner Widersprüchlichkeit aufregend. Ihre Aufmerksamkeit holt den
geschichtlichen Glanz hinter der abgenutzten Kulisse hervor und schafft in der gegenwärtigen
Armut Perspektiven. Ihre Offenheit macht dieses Osteuropa authentisch und nur deshalb glauben
wir ihr: In der Ukraine finden wir nicht nur die schönste und die hässlichste Frau sondern
auch den Nabel der Welt.