Die Erzählung Sidonia ist eine Würdigung für die Dichterin und Vorkämpferin für Frauenrechte
Sidonia Hedwig Zäunemann ( 1714 - 1740). Im 18. Jahrhundert kritisierte sie die
gesellschaftlichen Normierungen der Frauen und pflegte einen unkonventionellen Lebensstil als
eigenwillige unverheiratete Frau. Die zweite Erzählung Sofia beschreibt das Leben einer jungen
Frau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von Kindesbeinen an der Indoktrination ihrer
religiösen Eltern sowie einer entsprechend rigiden Erziehung ausgesetzt zerbricht die
schriftstellerisch talentierte junge Frau im Kampf gegen die unsichtbaren gesellschaftlichen
Mauern der 1960er und 1970er Jahre. Sidonia und Sofia sind zwei Frauen die auf den ersten
Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Dennoch verbindet sie Gemeinsames: Einmal ihr Kampf
um Selbstbehauptung und um die Entfaltung ihrer poetischen Begabung die sie gleichzeitig in
die Rollen von Außenseiterinnen der Gesellschaft drängen. Zum anderen starben beide Frauen in
jungem Alter durch tragische Unglücksfälle. Autorin Rebecca Sander holt beide Frauen durch ihre
Erzählungen in unser gesellschaftliches Bewusstsein zurück.