Der gigantische Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus verstört weiterhin. Viele drängende
Fragen sind geblieben insbesondere im Hinblick auf die unvorstellbare Gewaltausübung. Wie
konnten sich unsere Vorfahrinnen und Vorfahren in der Mehrzahl ganz normale Menschen so sehr
daran beteiligen? Diese Abgründe haben wir immer noch auf der Ebene des Wissens zu bearbeiten.
Wir müssen uns ihnen aber auch emotional stellen. Die Resonanzgruppe taucht tief in Hitlers
Werdegang hinein konzentriert sich auf seine Zeit als politischer Agitator zwischen 1919 und
1933 stellt Bezüge zur vorhergehenden und begleitenden gesellschaftlichen Gewalt her und
hinterfragt welche Rollenaufteilungen er in seiner Propaganda den Frauen und Männern
zuschrieb. Aus dem historischen Material erschließt sich die zentrale und bisher eher wenig
beachtete Dimension des Weltbilds Hitlers mit seinen fatalen (d. h. tötungsorientierten)
Männlichkeiten und den damit eng verwobenen kollusiven Weiblichkeiten. Die Autorinnen und der
Autor fragen zudem nach dem untergründigen Weiterwirken der extremen und vielfach von
Begeisterung getragenen NS-Gewaltorientierungen über 1945 hinaus. Trotz aller Aufklärungsarbeit
liegt noch viel verborgen. Wirklich ablösen können wir uns aber nur von etwas das wir kennen.