Wer die Berge liebt den zieht es zwangsläufig irgendwann nach Berchtesgaden. Denn diese Region
mit Königssee Watzmann und dem berühmten Bild der Ramsauer Kirche vor den mächtigen Felswänden
der Reiteralm ist eine der bekanntesten Gegenden in den Alpen. Zu Recht! Denn hier lässt sich
die Bergwelt in einer unglaublichen Vielfalt erleben - von kleinen Spaziergängen entlang
quirliger Bachläufe bis hin zu anspruchsvollen ausgesetzten Gipfelbesteigungen. Das ganze Jahr
über lohnt es sich hier unterwegs zu sein - auch wenn das Wetter mal nicht so mitspielt. Klima
in Berchtesgaden keineswegs rauer Viele Interessenten halten das Klima in Berchtesgaden für
besonders rau denn schließlich findet der Funtensee im Steinernen Meer in den Wetterberichten
oft als Kältepol Deutschlands Erwähnung. Doch ist das Klima im Berchtesgadener Land nicht
anders als in anderen Bergregionen auch: Im Winter schneit es öfter als im niedriger liegenden
Flachland die Natur im Frühjahr braucht ein oder zwei Wochen länger bis alles grün ist und
im Sommer kühlen die Nächte oftmals sehr schön ab. Der Herbst ist oft golden im wahrsten Sinne
des Wortes - die Region im südöstlichen Zipfel Bayerns ragt sehr häufig aus der Nebelsuppe des
Voralpenlandes heraus. Kälterekorde am Funtensee durch besonderes Phänomen Der Funtensee kann
übrigens aufgrund der besonderen Kessellage mit den Kälterekorden aufwarten: Im Winter 2001
wurden als Kälterekord minus 45 9 Grad gemessen. Aufgrund der Kaltluft die sich in dieser
Mulde nachts sammelt gibt es am Funtensee sogar eine doppelte Waldgrenze: Die Bäume wachsen
erst 60 Meter oberhalb des Sees bis in die Regionen um 1.800 Meter der üblichen oberen
Waldgrenze. Große Teile der Berchtesgadener Alpen geschützt Ein großer Teil der Berchtesgadener
Alpen wurde 1978 zu Deutschlands einzigem Alpen-Nationalpark erklärt - doch die Geschichte des
Naturschutzes geht in dieser Region weiter zurück. Bereits 1910 wurde die Landschaft des
südlichen Königssees und des Obersees mit den sie umgebenden Bergen zum Pfanzenschonbezirk
erklärt - um dem sich damals schwunghaft entwickelnden Handel mit Alpenpflanzen
entgegenzuwirken. Schon damals hätten viele engagierte Naturschützer am liebsten einen
Nationalpark nach dem Vorbild des 1872 gegründeten Yellowstone Parks errichtet doch war dies
auch deshalb nicht erreichbar weil die bayerischen Könige bis 1918 ihre Hofjagden in dieser
Alpenlandschaft abhielten. Naturschutz-Aktivitäten gegen drohende Verschandelung 1916 also
mitten im Ersten Weltkrieg planten norddeutsche Investoren in die Falkensteiner Wand am
Königssee einen meterhohen assyrischen Löwen meißeln zu lassen - als kriegsverherrlichendes
Denkmal. Dies rief viele Naturschützer auf den Plan die schließlich erreichen konnten dass
1921 das bisherige Pflanzenschutzgebiet zum Naturschutzgebiet ernannt und auch erweitert wurde:
Es umfasste jetzt den gesamten Königssee aber auch Watzmann Hochkalter einen Teil der
Reiteralpe und den Hohen Göll mit den dazwischen liegenden Tälern. Als in den sechziger Jahren
Pläne für eine Seilbahn auf den Watzmann auftauchten begann der "Kampf um den Watzmann" aus
dem 1978 die Nationalpark-Gründung resultierte. Nahezu alle 70 Wanderungen als Rundtouren
angelegt Die Wanderungen und Bergtouren die in diesem Buch vorgestellt werden sind - mit
wenigen Ausnahmen bei denen sich wirklich keine sinnvolle Variante anbietet - als Rundkurse
angelegt. Sie führen stets zum Ausgangspunkt zurück wo jeweils die Parkplätze und auch die
Bushaltestellen angegeben werden. Urlauber die in den fünf Gemeinden des Berchtesgadener
Talkessels ihre Unterkunft haben können die öffentlichen Busse kostenlos benutzen. Historische
Spaziergänge als zusätzlicher Bonus Berchtesgadens Geschichte als eigenständiges Land mit Sitz
im Reichstag als Hitlers zweiter Regierungssitz als mittelalterlicher Abbau- und
Produktionsort des Salzes und als Ziel vieler Marienwallfahrten hat eine Reihe von
interessanten Bauwerken Museen und Ausflugszielen hinterlassen die heute gute Alternativen
bei Regenwetter darstellen - das macht vielen die Entscheidung leichter sich für längere
Aufenthalte in Berchtesgaden zu entscheiden. Die große Zahl und Spannbreite der
unterschiedlichen Touren ermöglichen sich die Vielfalt der Region zu erschließen und fünf
"Historische Spaziergänge" eröffnen einen Blick in die außergewöhnliche Geschichte des
südöstlichen bayerischen Landstrichs. Gehzeiten sorgfältig recherchiert Bei allen Touren ist
der Zeitbedarf - stets reine Gehzeiten wie sie auch auf den offiziellen Wanderwegweisern
erscheinen - angegeben. Diese werden nach einem Schlüssel berechnet der Strecke und
Höhenunterschiede berücksichtigt. Die Zeiten sind reichlich bemessen trainierte Wanderer
unterbieten sie - außer in schwierigem Felsgelände - meist deutlich. Die österreichischen
Gemeinden Saalfelden und Maria Alm berechnen ihre Gehzeiten offensichtlich etwas knapper dort
benötigen auch viele erfahrene Wanderer die angegebenen Zeiten. Schwierigkeit durch
Farbeinteilung schnell erfassbar Neben den Gehzeiten ist aber auch der Schwierigkeitsgrad
wichtig für Wanderer wenn sie die ihrer Fitness und ihren Fertigkeiten entsprechende Tour
auswählen möchten. Dieser Wanderführer nutzt die übliche Farb-Charakterisierung Gelb - Blau -
Rot - Schwarz bezüglich des Schweregrades charakterisiert aber alle schwarzen Touren nochmals
hinsichtlich der Ausgesetztheit und der Schwierigkeit der Kletterstellen. Aus den Farben
ergeben sich folgende Charakteristika. Gelb Talwege ohne längere Steigungen ohne kritische
oder möglicherweise rutschige Stellen können auch bei schlechtem Wetter begangen werden. Blau
Meist nicht allzu steile kaum ausgesetzte Wege. Die Touren erfordern kaum Bergerfahrung sind
aber durchaus auch mal als längere Touren konzipiert. Rot Kurze ausgesetzte Abschnitte
teilweise steile Pfade. Keinerlei Stellen bei denen man die Hände zum Klettern benutzen müsste
aber durchaus seilversicherte Passagen die Trittsicherheit Schwindelfreiheit und Umsicht
verlangen. Touren nur mit guten Wanderschuhen begehen! Schwarz Schwierige lange Touren die
alpine Bergerfahrung und oftmals auch Klettergeschick erfordern. Sie sind in vielen Fällen über
weite Abschnitte steil und ausgesetzt die Wanderer müssen also auf jeden Fall schwindelfrei
sein. Um der breiten Bandbreite der Schwierigkeitsgrade in dieser Kategorie besser gerecht zu
werden sind bei jeder schwarzen Tour zusätzliche Hinweise zu finden. Die Kletterstellen
werden hierbei gemäß der UIAA-Skala charakterisiert: "I" bezeichnet ungesicherte Felskletterei
mit geringen Schwierigkeiten bei der aber die Hände zur Hilfe genommen werden sollten um das
Gleichgewicht zu unterstützen. "II" bezeichnet mäßige Schwierigkeiten bei der die Hände an
einzelnen Stellen auch zum Hochziehen eingesetzt werden und stets drei Punkte (Hände oder Füße)
des Körpers am Fels gehalten werden sollten. Die Tourenbeschreibungen enthalten allesamt
Einkehrmöglichkeiten sofern welche existieren. Ihnen ist jeweils eine Übersichtskarte
beigefügt die eine gute erste Orientierung ermöglicht. In der hinteren Lasche befindet sich
zudem eine Wanderkarte der gesamten Region.