Ricardo ein junger Offizier in einer fiktiven lateinamerikanischen Bananenrepublik der immer
ein reiner Mitläufer gewesen war verweigert während eines Militärputsches plötzlich den
Gehorsam und flieht spontan mit dem Zug in Richtung Grenze. Während der Fahrt führt er ein
inneres Zwiegespräch mit seiner großen Liebe Judith die das instabile Land in weiser
Voraussicht schon vor Jahren verlassen hatte. Ricardo erinnert sich an die persönlichen und
gesellschaftlichen Wegmarken seines Lebens und erkennt dass seine ganze bisherige Existenz auf
Täuschungen und Äußerlichkeiten aufgebaut war. Eine kunstvoll gestrickte novellenartige
Parabel über Wucht und Wirkungslosigkeit plötzlicher Selbsterkenntnis die den Leser mit der
diffusen Befürchtung zurücklässt dass letztendlich niemand aus seiner Haut kann so sehr er
selbst auch an Veränderung und Läuterung glauben mag. Oder verbirgt sich in Ricardos
abschließendem Sinneswandel womöglich doch ein Neuanfang und keine Kapitulation vor sich
selbst?