Johannes V. Jensen (1873-1950) erzählt in seinen Geschichten aus Himmerland von einer
untergegangenen Welt. In zwölf Erzählungen mit denen er 1898 erstmals als Schriftsteller in
Erscheinung trat nimmt er einzelne Protagonisten einer vorindustriellen bäuerlichen
Dorfgesellschaft in den Blick. Jensen beschreibt die archaischen Verhältnisse und
Lebensbedingungen seiner Figuren mit feiner Zartheit und berührender Einfühlsamkeit: Wir lernen
Landsknechte Mägde Hoferben den Tierarzt und den Schmied kennen erfahren was am
Neujahrsmorgen im Dorf passiert und was es mit Thomas vom Brückenhof auf sich hat. Die Welt
die Jensen vor unseren Augen auferstehen lässt ist die seiner eigenen Kindheit. Er porträtiert
seine Heimatregion ohne Groll ohne Verklärung - einzig um sie in der Literatur festzuhalten
und unsterblich zu machen. Die dörflichen Geschichten und Lebensbilder sind mit scharf
umreißenden Sätzen und präzisen Attributen beschrieben als Erzähler ist Jensen ganz bei seinen
Figuren lauscht ihnen ihre Wahrheit ab. Sie sind tragische Gestalten erdulden ihre täglichen
Mühen und nehmen es doch mit bissigem Humor erkennen auch die Komik in ihrem Treiben. Ulrich
Sonnenberg hat in der deutschen Übersetzung für die mehr als 100 Jahre alten Prosabilder eine
Sprache gefunden die uns heutige Leser direkt auf diese Himmerländer Menschen blicken lässt
als würden wir ihnen gegenüberstehen. Sie bilden einen Chor eine Art menschliches
Grundrauschen in dem Johannes V. Jensen jeden einzelnen auf seine ganz eigene Weise zum
Leuchten bringt.