Österreichs prominentester Jugendforscher provoziert auch in seinem neuen Essay wieder dort
wo's wehtut und die die es treffen soll: prinzipienlose Manager die sich benehmen wie das
missratene Kind einer wohlstandsverwahrlosten Erziehung Politiker die nur an die Macht wollen
egal mit welchen Inhalten. Aber auch den religiösen Totalitarismus und die neuen
rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien analysiert Heinzlmaier in der gewohnten
Schärfe.Heinzlmaiers Bestandsaufnahme fällt nicht sehr optimistisch aus: Die Politik ist dabei
zu verschwinden. Übrig bleibt eine Ansammlung von handlungsunfähigen hohlen Gefäßen genannt
Parteien deren Äußeres zwar adrett aussieht deren Innenleben aber verrottet ist. Waren früher
die Parteien Träger von Ideen Idealen und Weltanschauungen sind sie heute genauso
opportunistisch wie ein Softdrink-Konzern. Wie die schlimmsten Produkte der Kulturindustrie
schmiegt die Politik sich gurrend und schnurrend an die ästhetischen Bedürfnisse des
Durchschnittsmenschen an und umgarnt sein Ego mit Treue- Nutzen- und Sympathieversprechen von
denen sie schon weiß dass sie sie nicht halten wird. So wie die BesucherInnen eines
Helene-Fischer-Konzerts am Ende mit einem Packen Illusionen in ihren freudlosen Alltag
zurückgeschickt werden erwachen die WählerInnen wenn ihr von der manipulativen
Überzeugungskommunikation hervorgerufener Gesinnungsrausch ausgeschlafen ist mit Kopfschmerzen
und leeren Händen dort wo sie sich immer schon befanden außerhalb des Interesses der
herrschenden politischen Elite.