Die vorliegende Studie untersucht das Siedlungsverhalten und die Raumnutzung des Neandertalers
anhand der Lageparameter von mittelpaläolithischen Höhlen- und Freilandstationen in
Süddeutschland. Methodisch arbeitet die Autorin mit dem Weighted Layer Approach (WLA) - einer
Variante der multiplen linearen Regression. In das Modell gehen u.a. die Höhe über Normalnull
die Hangneigung die Ausrichtung und die Distanz zum nächsten Fließgewässer ein. Diese
Parameter werden mit geologischen Faktoren wie z.B. der Verbreitung pleistozäner Böden dem
Vorkommen eines Kalksteingebirges mit Höhlen und der Ausdehnung der pleistozänen Eisvorstöße in
Beziehung gesetzt. Aus den transparent gewichteten Daten errechnet Wiesner ein
Archäoprognose-Modell das in detaillierte Prognosekarten für die Wahrscheinlichkeit des
Vorhandenseins bislang noch unentdeckter mittelpaläolithischer Fundstellen im untersuchten Raum
mündet. - Die Arbeit wurde 2021 von der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte
(DGUF) mit dem Deutschen Studienpreis für Archäologie ausgezeichnet.