Im sechsten Band der Lyrik-Reihe edition textfluss stellt danube books die österreichische
Autorin Sophie Reyer vor. Über ihre Gedichte in diesem Band schreibt sie: Hin- und hergerissen
wird man im Idealfall auch beim Lesen der Gedichte dieses neuen Bandes der während eines
Stipendiums in Berlin 2018 entstanden ist denn so gegensätzlich ist die Zeit in der wir leben
zu diesen Texten. Der Rhythmus wird vom Smartphone diktiert Leid durch Antidepressiva oder
andere Pillen hurtig betäubt. So viele Lebensbereiche sind reguliert und reglementiert -
ausgeübte Bio-Macht im Foucault'schen Sinne - wie soll man sich als einsam Denkende
positionieren? Der Weg führt inhaltlich gesehen zurück in die Kindheit - und diese ist auch
Thema meiner Lyrik. Früher gab es Puzzles statt iPhones aber andererseits: Die friedlich
analog spielenden Kinder waren auch Insekten- und Geschwisterquäler - die Welt bleibt also
ausgezehrt schwierig vielstimmig. Kein Anlass für Nostalgie demnach wo es in der heilen Welt
der Kinderkassetten auch so etwas wie Tschernobyl gab. Sehnsucht Macht und Schuld ziehen sich
als rote Fäden durch diese Gedichte. Als Beobachterin und Teilnehmerin versuche ich nicht
anzuklagen Erinnerung und Zustandsbeschreibung in eindrucksvolle Bilder zu fassen und
zuzugeben dass ich selbst ratlos bin - aber vielleicht allem zum Trotz auch mutig genug die
großen Fragen die sich nicht verändern zu stellen - und mich dabei ein Stück weit selbst
auszuzehren.