Zum 150. Geburtstag Thomas Manns zeichnet der Tübinger Autor Kurt Oesterle den Weg Thomas Manns
vom Unpolitischen zum Verfechter der Demokratie nach. Und entdeckt dabei zahlreiche bedeutsame
Texte Manns die heute wieder hochaktuell sind. Die Verwandlung Thomas Manns zum gewichtigsten
Fürsprecher der Demokratie unter Deutschlands Schriftstellern war keineswegs geradlinig:
Begonnen hat der Autor der 'Buddenbrooks' des 'Zauberbergs' und des 'Doktor Faustus' noch als
Vertreter obrigkeitsstaatlichen Denkens. Er beanspruchte für sich das Bürgerrecht unpolitisch
zu sein Kultur stand für ihn in scharfem Gegensatz zur Zivilisation. Sein Umdenken begann nach
der Ermordung von Walther Rathenau und vollendete sich im amerikanischen Exil. Summarisch
niedergelegt hat er die eigene Entwicklung zum Demokraten und Republikaner in der grandiosen
Rede 'Deutschland und die Deutschen'. Diese und andere weniger bekannte Texte des
Literaturnobelpreisträgers zieht Kurt Oesterle in seinem Essay heran um die politische Reise
des Literaturnobelpreisträgers zu erhellen. Ein Essay der zum 150. Geburtstag von Thomas Mann
auch verdeutlicht wie aktuell die Schriften Manns sind - gerade in Zeiten in denen
antidemokratisches Denken verstärkt um sich greift.