Viele Jahre beschäftigte sich Thomas Kellner mit Architekturen und Sehenswürdigkeiten aus aller
Welt doch in dieser im Sommer 2014 entstandenen Arbeit wendet er sich einem der
atemberaubendsten Landschaftsmotive dieser Erde zu: dem Grand Canyon.Kellner fotografiert den
Bildgegenstand aus mehreren Perspektiven und zerlegt ihn somit in seine Einzelteile.
Anschließend setzt er die Kontaktaufnahmen in Originalgröße zu einer Gesamtkomposition
zusammen. Seit 1997 nutzt er ausschließlich die Abzüge der Kontaktbogen für seine höchst
individuellen Kompositionen. Das Erkennungsmerkmal dieser Montagetechnik sind die horizontal
verlaufenden Schwarzstreifen zwischen den einzelnen Bilderreihen welche die fortlaufende
Nummerierung des Negativs darstellen. Aus der Anzahl der beim Entstehungsprozess verwendeten
Filme leitet sich also auch die Bilddimension her da es sich um eine Collage mit 1:1
Kontaktabzügen handelt. The Big Picture besteht aus 60 Filmen á 36 Aufnahmen demnach aus 2160
hintereinander aufgenommenen Bildern. Das Werk trotzt nur so von braunen roten und grünen
Farbelementen der Gesteine des Grand Canyons und bietet dadurch einen überwältigenden Anblick.
Aus der Nähe betrachtet zeigt es die Landschaft im Detail und etwas ferner betrachtet ergeben
die Detailaufnahmen ein zusammenhängendes Panorama.Kellner überträgt die internationale
Strömung des Dekonstruktivismus von der Architektur in die Fotografie indem er Bauwerke
Menschen und Landschaften fotografiert sie zersplittert und anschließend in ein heterogenes
Formenkonglomerat zusammenfügt. Bei der Aufnahme des Grand Canyons verzichtet er allerdings auf
den spielerischen Eingriff in der Zusammensetzung der Einzelteile. Kellner bildet diese
unglaubliche Landschaft ab wie sie ist und lässt sie für sich selbst sprechen.