Als die erste Auflage dieses Buchs 2003 erschien galten russische Motorräder als Inbegriff für
»Schrott auf Rädern«. Gerade einmal tauglich für groben Fahrspaß auf dem eigenen Grundstück
oder als bedingt alltagstauglicher Untersatz für hoffnungslose Optimisten. Wer sich damals an
das Abenteuer Dnepr oder Ural wagte musste tatsächlich viel Mut mitbringen und durfte sich
ständig gegen die Frotzeleien besserwissender Mitmenschen wehren. Heute rund fünfzehn Jahre
später sieht das zwar nicht viel besser aus die einstigen Billigimporte von jenseits des
Eisernen Vorhangs reiften aber zu waschechten Oldtimernmit einer stetig wachsende Fangemeinde.
Gleichzeit entwickelte sich aus dem Erbe der poststalinistischen Massenproduktion eine kleine
Motorrad-Manufaktur die russische Urgesteine nach aktuellen Standards baut. Ein russisches
Motorrad zu fahren - egal ob alt oder neu - ist ein ganz eigenes Lebensgefühl. Es erzieht einen
zu Langsamkeit Pragmatismus und Leidensfähigkeit. Das vorliegende Buch hilft dabei. Es soll
die Welt dieser Überlebenden längst vergangener Zeiten vor allem demjenigen eröffnen der mit
dem Gedanken spielt eine klassische 650er Ural oder Dnepr zu kaufen. Oder dem frischgebackenen
»Russenfahrer« einen tiefen Einblick in die Historie dieser umstrittenen Gespanne vermitteln.
Und vor allen Dingen soll es mit den Halbwahrheiten und Gerüchten aufräumen die sich noch
heute hartnäckig am Stammtisch oder sogar in der Fachpresse halten. Nach über 100.000 km mit
seiner Ural »ohne besondere Vorkommnisse« (gemessen am Weltbild eines Uralfahrers) machte sich
der Autor an die Arbeit seine Erfahrungen und Wissenswertes rund um Geschichte und Technik -
von der Urgroßmutter und BMW-Kopie »M72« bis zur heutigen Generation der Ural-Gespanne - zu
einem Ratgeber zu kombinieren der sich schnell als Standardwerk etablieren konnte und jetzt
endlich wieder als gebundene und aktualisierte Ausgabe erhältlich ist.