Was für ein Kobold stand da vor ihr der sogar ihre Hofnärrin sein wollte! Herzogin Anna Amalia
seufzte. Dieses schiefe und interessante Gewächs vor ihr kam aus einer Ritze ihres
glattpolierten Bodens und brachte sie in eine Unruhe in einen Wirbel dem sie sich im
Augenblick nicht gewachsen fühlte. Weimar 1775. Ein Brand hat ein Jahr zuvor das Schloss und
sein Theater zerstört. Die Stadt scheint wie erstarrt. Luise von Göchhausen die neue Hofdame
Herzogin Anna Amalias sehnt sich nach Befreiung und sucht mit dem jungen Goethe im Schutt der
Ruine nach einem Theaterstück. Er sieht sie auf einem Bücherstoß stehen und stolz Aristophanes'
Komödie Die Vögel schwenken. Sie erfindet eine Szene daraus und spielt sie so gekonnt als sei
sie ein Teil dieses Werkes. Goethe sieht eine Kraft in der kleinen Person aus deren
verwachsenem Körper die Sehnsucht nach Schönheit Erotik Spiel und Verwandlung spricht. Mit
ihrem Enthusiasmus gelingt Luise von Göchhausen schließlich ein Aufbruch der das kulturelle
Leben in Weimar bis heute bestimmt. Es ist die Kraft der Phantasie. Elke Orlac lockt uns in ein
imaginiertes Theater und zeigt uns die höfische Gesellschaft Weimars gegen Ende des 18.
Jahrhunderts. Die Autorin versteht es meisterhaft uns einen tiefen Einblick in die Intrigen
und Auseinandersetzungen aber auch in die Gedanken und Gefühle der Figuren zu geben.