Johan Christian Dahl stammte aus Norwegen. Nach dem Studium der Landschaftsmalerei in
Kopenhagen ging er auf Reisen. Im Herbst 1818 lernte er in Dresden Caspar David Friedrich
kennen sein erster Weggenosse in der ihm noch fremden Stadt. Er hat ungefähr die gleiche
Ansicht über Kunst wie ich: ein Kunstwerk soll vor allem auf jeden Menschen wirken auch wenn
er kein Kenner ist. Aus Italien bringt er 1821 eine Reihe von Ölskizzen mit über die ein
Zeitgenosse schreibt er habe sich an ihnen nicht satt sehen können. Bis in die letzten
Lebensjahre entstanden neben den großen norwegischen Landschaften in schwingendem Rhythmus des
Pinselstrichs diese oft nur handgroßen Farbwunder. Über 40 Jahre lebte und arbeitete Dahl in
Dresden wo er 1857 schließlich verstarb. Die Stadt Dresden bot dem Maler ein wiederkehrendes
und als solches stets neu zu interpretierendes Motiv. Wir begegnen der Stadt und ihrer Umgebung
zu allen Tageszeiten: im Morgennebel und im Mondschein. Vor allem aber ist Dahl an den
flüchtigen Wolken interessiert. Ruhig ziehen sie am hohen Himmel ihre Bahn oft zeigen sie ein
drohendes Gewitter an. Bei Sonnenuntergang leuchten sie feuerrot. Wir begleiten Dahl auch auf
seinen malerischen Wanderungen nach Meißen Pillnitz und in die Sächsische Schweiz. Seine
Studien von dort sind sachtreu. Fotos belegen das verlieren aber allemal gegen Dahls vitale
Augensinnlichkeit. Seine Dresdner Landschaften freilich haben sich durch städtisches Wachstum
seither so grundlegend verändert dass sie sich an dieser Stelle heute niemand mehr vorstellen
kann. Er gibt Zeugnis von einer unwiederbringlichen Vergangenheit.