Bei diesen 75 neuen Denkzetteln oder auch Denk-Anzettelungen handelt essich um Aphorismen und
Notate die überwiegend in den Jahren 2020 und2021 entstanden sind. Kein Wunder also dass auch
die Corona-Pandemieund ihre Auswirkungen vorkommen.Der Autor legt aphoristisch Widerspruch ein
gegen weitverbreitete Gedankenlosigkeit.Das Spektrum der Themen ist breitgefächert: von A wie
abgehängtüber K wie kopflos bis Z wie zeitnah. Wie in allen seinen vorangegangenPublikationen
vergleiche den Titel Vom Naserümpfen des Gehirns (Düsseldorf 1991) übt sich Jürgen Wilbert als
Hirnrümpfer wieder einmal inSelbstmedikation gegen die um sich greifende wörtliche Betäubung.
Für diesenBand hat er die Form der Spruchkarten gewählt um damit eine größereVerwendbarkeit
und oder Verbreitung zu ermöglichen.Sollte Ihnen also ein Spruch besonders gefallen oder
situativ passend erscheinen verteilen oder versenden Sie ihn doch einfach als Denkzettel. Das
istjedenfalls besser als sich zu verzetteln: übrigens mit ein Grund weshalb sichder Autor hier
für eine Bündelung seiner jüngsten Denkanstöße entschiedenhat anstatt sich in seiner
Denkzettelwirtschaft zu verlieren. Mit jederverteilten WiderSpruchKarte wird das Buch zwar
dünner doch seine Wirkunghoffentlich größer und getrost im Anhang sind sämtliche Sprüche
nach einmalkomprimiert abgedruckt.Dessen ungeachtet sei davor gewarnt zu viel von den
Denkzetteln zu erwarten.Denn wie schon Stanislaw Jerzy Lec vor über sechzig Jahren so
treffsicherfeststellte: Gedanken hüpfen wie Flöhe von einem Menschen auf den andern. Aber sie
beißen nicht alle. Gedanken wechseln die Köpfe und nehmenderen Form an. Menschen mögen (...)
Gedanken die nicht zum Denkenzwingen.Mit voller Absicht sind genau 75 Kurztexte Spruchkarten
ausgewählt worden denn der Autor kann in diesem Jahr auf 75 Lebensjahre zurückschauen in denen
die Gattung des Aphorismus spätestens seit seinem 18. Lebensjahreine große Rolle gespielt hat
die Initialzündung gab übrigens das schmaleBändchen des oben zitierten polnischen Autors Lec
(1909-1966) mit demoriginellen bildhaften Titel Unfrisierte Gedanken. Dennoch: Das gewählteBild
führt im Grunde genommen in die Irre denn seine Gedankensprüngesind sehr wohl frisiert im
Sinne einer kunstvollen sprachlich-stilistischenGestaltung und inhaltlichen Pointierung.Die
kongeniale Zusammenarbeit mit dem Duisburger Fotografen RainaldHüwe der auch hier mit einigen
seiner Bilder vertreten ist begann bereits inder Vor-Corona-Zeit und fand ihren sinnfälligen
Ausdruck im Band SinnBilder der 2019 im Düsseldorfer Verlag Edition Virgines erschienen
ist.Seine Fotomotive stellen hier gleichsam eine ästhetische Zugabe dar.Anstelle eines
Nachworts ist ein Beitrag von Wolfgang Mieder abgedruckt der eigens zum 75. Geburtstag des
Autors verfasst worden ist. Mieder istProfessor für Germanistik und Volkskunde an der
Universität von Vermont(USA). Er hat zahlreiche Bücher in englischer und deutscher Sprache
zurinternationalen Sprichwort-Forschung und Phraseologie veröffentlicht.