Gegrüßet seiest du angehaltene Natur. Der Müde bist du. Wie wird es dem Müden ergehen wenn er
mit seiner unsterblichen Seele von rasenden Autos ruppig überholt auf dem Standstreifen
langsam in Richtung Unterwelt geht? Monika Rinck erkundet in ihrem Langgedicht "HÖLLENFAHRT"
automobile Todesfahrten und andere Unterweltreisen. In einer unaufhaltsamen Folge von Gedichten
geht es durch markante Jenseitstopographien und entlang der genehmigten beschleunigten
Straßenprojekte der Bundesregierung in eine neue Mitwelt in der die Starre des Frosts von der
Hitzestarre nicht mehr zu unterscheiden ist. "Die Gedichte inszenieren die Zeit - oder genauer
die stillgestellte Zeit als Moment der Reflexion in und nach einer sich katastrophal
entwickelnden Ära des sogenannten Fortschritts." (Klaus Schenk TU-Dortmund) Fremde Stimmen als
Begleiter! Wir lesen in unzugängliche Räume mitgegebene Zeilen wie sie auf der Innenseite von
Sarkophagen zu lesen waren die viele verschiedene Aufgaben haben: Trost Unterhaltung
Orientierungshilfe Wegbeschreibung Dietätik Versicherung Anrufung Beharrlichkeit Sorge
Tischordnung Inventur. Indes erstarrt das stillgestellte Laub die Enträumlichung durch
digitale Dämonen geht voran die Todeskulte der Gegenwart sind offenbar nicht aufzuhalten. Doch
die Wünsche stehen weiterhin im Infinitiv. Neben der Höllenfahrt findet sich in dem geplanten
Band auch die Oper: DER ENTENSTAAT ein Reigen des Trostes durch zerbrechliche Sachen und die
große Reparatur. Sowie eine Auflistung des Unverfügbaren die Behandlung der Fragen was es
bedeutet das Radio zu lieben den freien Willen der anderen und den Wind.