Maki Shimizus vierte Comic-Veröffentlichung im Jaja Verlag hat es in sich. Allein schon diese
gewichtigen Themen denen sich die Comiczeichnerin mutig und völlig ohne rosarote Brille
stellt: Es geht um Tod und Mord um Gentrifizierung und Obdachlosigkeit um Traumata und
Prostata um häusliche Gewalt und Kindesmissbrauch schlussendlich aber auch um Liebe und
Tiefe. Es sind die schlimmen Schattenseiten des Lebens die Maki Shimizu in Über Leben
(über)zeichnet und es sind die existentiellen meist gesellschaftlich ausgeklammerten Probleme
denen sie sich mit viel Empathie annimmt und einen spannenden Comic-Krimi erzählt. Mit weicher
und harter Bleistiftzeichnung fängt sie die schweren Themen nuanciert unverblümt und doch
sanft ein. Die beiden Hauptpersonen kennen wir schon aus den Bänden Adagio 1-3 (die man nicht
gelesen haben muss um diese Geschichte zu verstehen) es sind die Freunde Maki-Maus und der
Kater Adagio. Erstere die schlaue aber etwas nervöse und leicht erregbare Dichterin und
zweiterer der tendentiell ruhigere und inzwischen sehr erfolgreiche Heilpraktiker (und trotzdem
noch Künstler). Jetzt lernen wir ihre neue Ateliergemeinschaft und die Künstlerfreunde kennen
und dort im Atelier beginnen die existentiellen Probleme zunächst mit einer drastischen
Mieterhöhung. Der Konflikt mit dem neuerdings im Haus lebenden maximal unsympathischem
Vermieter Herrn Bohne kocht schnell hoch und wie die Freunde herausfinden steckt da noch
viel mehr dahinter. Außerdem gibt es auch noch eine Frau Bohne die irgendwie falsch ist und
die Tochter Soja die ganz wunderbar süß ist und mit der sich alle gut verstehen. Auch
Hausmeister Robbe - Typ schnoddriger Berliner - spielt eine Rolle aber auf welcher Seite steht
er? Und dann noch diese Sachen die im Internet stehen... kann es sein dass Herr Bohne
wirklich so viel Dreck am Stecken hat? Maki Shimizu erzählt mit Über Leben eine bemerkenswert
spannende und herzergreifende Graphic Novel über das Leben mit einer großen Portion Humor und
großer zeichnerischer Finesse die die Leser eher wird schmunzeln lassen als traurig stimmen.