Im abgelegenen Örtchen Ruhe geht man zufrieden seinem Alltag nach. Die Bewohner*innen schätzen
ihr geruhsames Leben und die Sicherheit in der Dorfgemeinschaft. Jeden Dienstag kommt die
Postbotin mit der Seilbahn über den Berg der das Tal von der Außenwelt trennt. Sie mag ihre
Arbeit und ist ein willkommener Besuch. Bis sich eines Tages plötzlich mitten auf dem
Marktplatz ein tiefes Loch auftut. Die schöne Ruhe ist dahin. Mit dem Loch das sich nicht
schließt und laut der wissenschaftlichen Experten rein zufällig entstanden ist droht das
harmonische Miteinander aus den Fugen zu geraten. Angst Misstrauen und Spekulationen greifen
um sich während die Menschen versuchen mit der neuen Unsicherheit umzugehen auf ganz
unterschiedliche Weise. Auf der Suche nach Erklärungen rückt die Frage der Schuld immer mehr
in den Fokus. Begann nicht alles Ungemach bereits mit dem Bau der Seilbahn? Die Postbotin
beobachtet diese Veränderungen mit Sorge. Jemand scheint die Angst der Dorfbewohner* innen
absichtlich zu befeuern und so macht sie es sich zur Aufgabe diesen Brandstifter zu entlarven.
Sarah Hübner legt mit ihrem Debut-Comic eine herrlich unterhaltsame fantastische Geschichte
vor. Sie liest sich wie ein spannender Krimi und ist doch beinahe eine soziologische Studie
darüber wie Menschen in Krisensituationen reagieren. Wie damit umgehen wenn von einem Tag auf
den anderen sich etwas grundlegend verändert? Und was macht das mit einer Gemeinschaft? Mit
skizzenhaftem Bleistiftstrich zeichnet sich Sarah Hübner souverän durch 300 Seiten Bergidyll
und schwankende Stimmungen und verleiht dem Werk somit eine angenehme Leichtigkeit den
obskuren Entwicklungen zum Trotz.