C. ist verschwunden. Der Ich-Erzähler macht sich auf die Suche nach dem Freund kommt jedoch
nicht von der Stelle. Er sitzt in einem leeren Überlandbus mit Blick auf die immer gleiche
Landschaft die immer selben Umrisse des stummen Fahrers. Der Bus scheint stillzustehen.
Zugleich schimmert am Horizont eine Großstadt auf. Wird C. dort zu finden sein? Im dörflichen
Elternhaus des Protagonisten muss sich Schreckliches ereignet haben. Das Erlebte prägt seine
Wahrnehmung. Der in stets neuer Gestalt auftretende graue Mann versetzt ihn in Angst und
scheint auf rätselhafte Weise in das Geschehen verwickelt. Der Erzähler verschließt sich
zunehmend: Ob auf den endlosen Fluren des alten Jesuitenkollegs oder dem kleinstädtischen
Oktobermarkt er nimmt kaum jemanden wahr alles ist ihm leer und verlassen. Seine einzige
Bezugsperson ist die Mitschülerin K. doch auch das Verhältnis zu ihr bleibt zwiespältig.
Anstatt sich ihr und der äußeren Wirklichkeit zuzuwenden verliert er sich in einer vagen
sinnlich-geisterhaften Angst- und Sehnsuchtswelt. Zwischen popkulturellen Versatzstücken aus
Werbung Musik amerikanischen Serien und nicht zuletzt David Lynchs Mulholland Drive fühlt
er sich sowohl gefangen als auch geborgen. Jahre später trifft er K. in der Berliner
Philharmonie wieder. Auf ihren Streifzügen durch die winterliche Hauptstadt ihre graudüsteren
Straßen und dämmrigen Jazz-Lokale versuchen sie C. auf die Spur zu kommen allerdings ohne
Erfolg. Und stellt ihnen nicht jemand nach? Der Erzähler flieht und gelangt in eine
sonnenflirrende an Los Angeles gemahnende Metropole. Sonnenstadt ist ein Roman des Traumas und
der Angst über Beziehungs- und Haltlosigkeit sowie die Suche nach dem Schönen der ebenso
Elemente des Coming-of-Age-Romans wie der Road-Novel und des Thrillers miteinander verbindet.
Dabei bricht er bewusst mit gewohnten Erzählmustern und folgt stattdessen in weiten Teilen
einer Art (Alb-)Traumlogik die in verstörend-hypnotischer Sprache die Grenze von realem und
surreal-wahnhaftem Geschehen verwischt.