Najat Abdul Samad erzählt in ihrem Roman »Kein Wasser stillt ihren Durst« vom Leben der
drusischen Gesellschaft in der südsyrischen Provinz und gleichnamigen Stadt Suwaida. Aus der
Perspektive einer Frau die sich gegen die gesellschaftlichen Traditionen auflehnt und dafür
zur Strafe in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt wird berichtet die Autorin über
Bräuche Traditionen und Mythen der Drusen. Diese Religionsgemeinschaft die heute in Südsyrien
im Libanon auf den syrischen von Israel besetzten Golanhöhen sowie in geringer Zahl in
Jordanien beheimatet ist hatte sich im 11. Jahrhundert von der ismailitischen Schia
abgespalten schlug dann aber eine eigene Entwicklung ein. So etwa glauben die Drusen an die
Seelenwanderung und interpretieren den Koran anders als Sunniten und Schiiten. Auch eine
Konversion zum Drusentum ist nicht möglich da alles von Gott vorbestimmt ist. Der Roman gibt
Einblick in die verschiedenen Traditionen und Bräuche dieser Religionsgemeinschaft und
schildert in Rückblicken nicht nur die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten Hayat und
Nasser sondern auch die geologische Geschichte der Region in der Wasser und ausbleibende
Regenfälle die Entwicklung des Landes beeinflussten. Der klimatische Wandel erschwerte
zunehmend den Landbau der fruchtbaren Region und führte trotz Einsatz von moderner Technik und
Wissenschaft dazu dass nachwachsende Generationen das Regenfeldbaugebiet verließen. Passagen
aus der oralen Erzähltradition die einzelnen Kapiteln im Buch vorangestellt sind geben zudem
einen beklemmenden Einblick in das Leben der Frauen die sich den von Männern geprägten
Traditionen unterordnen müssen.