Vor 100 Jahren am 26. Mai 1923 wurde Albert Leo Schlageter in der Golzheimer Heide in
Düsseldorf von einem französischen Erschießungskommando hingerichtet. Französische und
belgische Truppen hatten bereits im Januar 1923 das gesamte Ruhrgebiet bis Dortmund besetzt um
ausstehende Reparationzahlungen die Deutschland durch das Versailler Diktat aufgebürdet worden
waren durch Beschlagnahme und Abtransport von Kohle aus dem Ruhrgebiet nach Frankreich zu
sichern. Dagegen gab es von der deutschen Regierung unterstützten passiven Widerstand durch
Streiks der Arbeiter und Bahnbediensteten. Die ersten Jahre nach dem verlorenen Ersten
Weltkrieg waren in Deutschland von großer wirtschaftlicher Not und Massenelend der Bevölkerung
geprägt. Als die französische Besatzungsmacht begann die Kohletransporte nach Frankreich in
Eigenregie vorzunehmen blieb den Widerständlern die die heimische Wirtschaft vor dem
Zusammenbruch schützen wollten nur als letztes Mittel Sabotageakte an den Bahngleisen
vorzunehmen. Schlageter beteiligte sich am 15. März 1923 an der Sprengung einer Eisenbahnbrücke
wobei er und seine Kameraden darauf achteten dass keine Menschenleben gefährdet wurden. Im
April wurde Schlageter festgenommen und am 18. Mai 1923 von einem französischen Kriegsgericht
zum Tode durch Erschießen verurteilt. Bereits wenige Wochen nach der Hinrichtung Schlageters
wurde in Landsberg am Lech - wie auch in vielen anderen Orten in Deutschland - ein Gedenkstein
zur Erinnerung an Albert Leo Schlageter und seinen Einsatz gegen die Besatzungswillkür der
Franzosen errichtet. Das geschah mit überwältigend großer Zustimmung der Bevölkerung. Heute
richten sich kleine militante Gruppen in einer geschichtsvergessenen Weise gegen diese
Erinnerungsstätten und rufen zur Zerstörung oder Entfernung der Gedenksteine auf. Der
Landsberger Heimatforscher Heinrich Pflanz widmet dagegen diese kleine Dokumentation einer
fortlebenden behutsamen Erinnerungskultur einer Tradition des nachdenklichen Bewahrens. Dabei
können auch Gedenksteine helfen über Generationen hinweg Geschichte an markanten Punkten
erleb- und erkennbar werden zu lassen.