Behinderte und psychisch kranke Menschen gehören zu den sozio-kulturell unterprivilegierten und
benachteiligten Personengruppen in gesellschaftlich randständiger und damit marginaler
Position. Aufgrund ihrer behinderungs- oder krankheitsbedingten Merkmale erfüllen sie die
Normalitätserwartungen nicht und widersprechen somit den allgemeinen Vorstellungen von
Normalität und werden deshalb von sozialen Interaktionen mehr oder weniger ausgeschlossen. Ihre
Missachtung beruht dabei auf einem Negativurteil hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Wertes
sodass ihr Leben vielfach durch Diskriminierungen und Stigmatisierungen gekennzeichnet ist. In
diesem Kontext weist das Buch auf teilweise erschreckende soziale Ausgliederungsprozesse hin
denen die Betroffenen oftmals hilflos ausgesetzt sind. Wer dauernd an Grenzen in sozialen
Beziehungen und Begegnungen stößt merkt dass er Unwohlsein bei anderen verursacht und erlebt
schließlich wie sich von ihm distanziert wird. Die Betroffenen müssen demzufolge nicht nur
biographische Arbeit bezüglich der Auseinandersetzung und Bewältigung ihrer Behinderung bzw.
psychischen Erkrankung sondern in besonderer Weise auch hinsichtlich den damit verbundenen
Reaktionen vonseiten der sozialen Umwelt leisten die unweigerlich biographische Konsequenzen
nach sich ziehen. Somit verletzen Stigmatisierungs- und soziale Ausgliederungsprozesse das
normative Selbstverständnis und die psychische Integrität der Betroffenen. Es soll verdeutlicht
werden auf welcher Grundlage Stigmatisierungen zustande kommen und wie Menschen mit
Behinderungen und psychischen Krankheiten sowie ihre Familien diese bewältigen und erleben.
Denn das Leiden unter den gesellschaftlichen Ausgrenzungsmechanismen ist oftmals größer als
unter den eigentlichen behinderungs- oder krankheitsbedingten geistigen physischen oder
psychischen Funktionsbeeinträchtigungen.