Wer heute von der Einbindung einer Jungfer auf die alte Art spricht meint vermutlich nicht das
was uns Franz Ulffers seines Zeichens Corvetten-Kapitän aus Leer in Ostfriesland erläutern
wollte. Bei Ulffers jedenfalls geht es um die Befestigung der Unterwanten am Schiffskörper.
Sein 1871 erstmals erschienenes reich bebildertes Standartwerk mit dem Titel Handbuch der
Seemannschaft beschreibt anschaulich und lehrreich auf 41 Tafeln was der Seemann zu jener Zeit
handwerklich beherrschen musste. Das Stellen eines Mastes ohne Hilfsmittel das Ersetzen eines
Bugspriets aber auch sämtliche Reparaturen am stehenden und laufenden Gut - all das und noch
viel mehr wird durch Zeichnungen exakter dargestellt als Worte es je vermögen können. Man
merkt dem Original an dass es in einer Zeit entstand in der Lesen und Schreiben ein Privileg
darstellte. Wer damals auf einem Segelschiff fuhr musste nahezu das gesamte Spektrum des
Bootsbaus beherrschen. Insbesondere das Rigg als einzige Antriebsmaschine war ständigem
Verschleiß ausgesetzt Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten waren das tägliche Brot der
Besatzungen. Nicht selten kam es vor dass auf einer Reise nahezu die gesamte Takelage erneuert
wurde. Wer das Buch von Ulffers verstanden hat ist dazu auch heute noch in der Lage. Ein
unentbehrliches Werk für jedermann der heute ein Traditionsschiff betreibt oder sich für die
längst vergangene oft vergessene Handwerkskunst begeistern kann.