Wittgensteins Denkraum als Wunderkammer inszeniert .Zunächst wirken Georg Brückmanns (geb. 1977
in Frankfurt am Main lebt und arbeitet in Leipzig) Fotografien in der Serie Kundmanngasse 19
wie verzerrte Theaterbühnenbilder oder kitschige Interieurs eines
Biedermeier-Puppenhaus-Bastelsatzes. Tatsächlich bezieht er sich aber auf das Haus Wittgenstein
in der Kundmann¬gasse 19 in Wien und damit auf den Philosophen Ludwig Wittgen¬stein. Brückmanns
fiktive Räume die er als Modell baut und im letzten Arbeitsschritt abfotografiert erinnern an
die Kulissen der Stop-Motion-Filme eines Michel Gondry sind aber keine narrativen
Fantasiewelten sondern komplexe Auseinandersetzungen mit den Methodiken des Mediums Fotografie.
Kann man das Haus Wittgenstein als in Stein umgesetzte Philosophie verstehen? Inwiefern
spiegeln sich seine Theorien in der Architektur? Und wie verhält sich der Luxusbau der
Kundmanngasse 19 zum Anspruch der Philosophie auf Lebenstauglichkeit? In der gleichnami¬gen
Publikation zeigt Brückmann seine spielerische Version des Hauses und damit seine Lesarten des
Denk- und Lebensraumes Ludwig Wittgensteins angereichert mit fiktiven Gesprächen zwischen
Georg Brückmann und Ludwig Wittgenstein. Die Texte schrieben Daniel Creutz Christina Natlacen
und Heidi Stecker.