Enigmatische Studien zu den Paradigmen der Malerei In der Malerei von Markus Saile (geb. 1981
in Stuttgart lebt und arbeitet in Koln) überlagern sich dichtere und lasierende Farbschichten
sie lassen Formen und Räume erahnen und bleiben doch abstrakt. Hierzu trägt Saile Ölfarben auf
Holztafeln auf die sich in sanften und breiten Pinselstrichen Faltungen und aufgefächerten
Flächen zu abstrakten Studien verbinden die zuweilen an malerische Elemente des Rokoko
erinnern. Auch wenn seine Arbeiten rätselhaft und reduziert in ihrem Duktus scheinen so sind
es keine minimalistischen Übungen um die Grenzen des Mediums abzustecken sondern intensive
Dekonstruktionen der Ausdrucksmöglichkeiten von Material und Format. Die Bildträger sind mal in
die Länge gezogen mal unkonventionell proportioniert oder an der Grenze zur Miniatur. Den
länglichen Formaten liegt ein Element aus der Schreibpraxis zu Grunde: Pipe ist die englische
Bezeichnung für den senkrechten Strich ( ) dessen Gebrauch in der digitalen Kommunikation
populär geworden ist. Die Pipe dient in der Mathematik und der elektronischen Datenverarbeitung
unter anderem dazu verschiedene Trennungs- und Verkettungsfunktionen anzuzeigen. Auf eine
allgemeine Formel gebracht markiert sie das Ende wie auch den Anfang eines neuen Abschnitts:
eine Zäsur die zugleich einen Zusammenhang sichtbar werden lässt. Vergleichbar mit
soziologischen Beobachtungen stellt Saile über die Abstände und Formate und die Hängung seiner
Malereien im Ausstellungsraum Trennungen und Zugehörigkeiten her. Separate Related dokumentiert
Sailes zweiteilige Ausstellung im NAK - Neuer Aachener Kunstverein. Der reich bebilderte
Ausstellungskatalog führt mit Essays von Ilka Becker und Thomas Love umfassend in Sailes
malerischen Entwurf ein. Enigmatic Studies into the Paradigms of Painting In Markus Saile's (b.
Stuttgart 1981 lives and works in Cologne) paintings overlaid paint strata-some more compact
some translucent-intimate shapes and spaces and yet remain abstract. To achieve this effect
Saile layers oil paints on wood panels with deliberate gestures that unfold in gentle and broad
brushstrokes folded structures and fan-like fields yielding abstract studies reminiscent of
painterly gestures of the rococo. Although his works seem inscrutable and spare in their
execution they are not minimalist exercises demarcating the medium's limitations but acute
deconstructions of the expressive potentials of material and format. The support media are now
elongated now unconventionally proportioned or bordering on the miniature. The choice of
formats is based on a graphical element: the vertical bar ( ) which has come into popular use
in the informal writing practices of digital cultures. In mathematics and computing-coders call
it pipe- the symbol serves in a variety of functions including as a separator or to indicate
concatenation. Most generally it marks the end of one segment as well as the beginning of a
new one: a cesura that at once signifies connection. In analogy with sociological observations
Saile manipulates the distances and formats and the hanging of his paintings in the gallery to
establish partitions and affliations. Separate Related documents Saile's two-part exhibition at
NAK Neuer Aachener Kunstverein. The richly illustrated exhibition catalogue with essays by Ilka
Becker and Thomas Love provides a comprehensive introduction to Saile's painterly vision.