Wenn es um das Fürstbistum Speyer im 18. Jahrhundert geht ist zumeist von Bischof von
Schönborn dem Erbauer des Bruchsaler Schlosses oder seinem Nachfolger von Hutten der für
dessen prunkvolle Ausstattung sorgte die Rede. Dem Leben ihrer Untertanen gilt wenig
Aufmerksamkeit. Doch um diese Menschen geht es in dieser Publikation - exemplarisch dargestellt
an der Gemeinde Forst nur wenige Kilometer vom Sitz der Herrschaft entfernt. Vor allem anhand
der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegten Schatzungsbücher - auch von anderen Gemeinden wie
Hambrücken Weiher und Stettfeld - wird das Leben in einer mittlerweile ziemlich fernen Welt
sichtbar wenn auch nicht allumfassend. Geschildert werden das Zusammenleben vieler Armer und
von wenigen Wohlhabenderen in unmittelbarer Nachbarschaft die Allgegenwart des Todes vor
allem bei Kindern die Besitz- und Arbeitsverhältnisse aber auch die Möglichkeiten des Feierns
und das Eingebundensein in einer katholischen Welt.Es erstaunt dabei immer wieder mit welchem
Einfallsreichtum die Einwohner des kleinen Hochstifts (mit damals vielleicht 35.000 Einwohnern
insgesamt) vorbei an herrschaftlichen Verordnungen und Vorgaben ihren Weg durch das Leben
meisterten. Die Grenzen der absolutistisch ausgerichteten Fürstbischöfe werden an vielen
Beispielen deutlich. Alles in allem entsteht ein lebendiges Bild der ländlichen Welt in einem
geistlichen Staat Mitte des 18. Jahrhunderts.