Als der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) am 3.April 1849 die ihm von
Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung angebotene Kaiserkrone zurückwies kam es zu
einem letzten revolutionären Aufbäumen der deutschen Freiheits- und Einheitsbewegung von 1848
49 der sog. Reichsverfassungskampagne. Während in den meisten deutschen Staaten die Aufstände
mit der Hilfe regierungstreuer Truppen niedergeschlagen wurden führte in Baden die durch den
Soldatenaufstand von Rastatt am 11. 12. Mai 1849 ausgelöste Meuterei fast aller Garnisonen zum
entscheidenden revolutionären Impuls der zur Flucht des Großherzogs und der Übernahme der
Regierungsgewalt durch den Landesausschuss der Volksvereine führte. Das über die Volksvereine
verbreitete demokratische Gedankengut hatte erstmals auch Zugang und Verbreitung im badischen
Militär gefunden. Die badischen Soldaten betrachteten die Reichsverfassungskampagne als einen
Kampf für ihre eigenen Rechte und waren vor allem nicht mehr bereit auf Bürger zu schießen die
sich für diese Verfassung einsetzten. Sie wollten Bürgersoldaten sein.Die vorliegende
sozialhistorische Analyse der konditionierenden Faktoren des Rastatter Soldatenaufstandes
beschäftigt sich nicht nur mit seinen Ursachen Anlässen und Entstehungsformen. Sie enthält
auch eine Auswertung der biografischen Daten der in führender Funktion beteiligten Soldaten mit
den daraus hergeleiteten Rückschlüssen über soziale Herkunft Motivation Art der Beteiligung
und Grad der Politisierung.