Die hier vorgelegte Abhandlung über Quellen Leben und Nachleben Theodards stellt eine erste
eingehendere Untersuchung dieses bisher wenig bekannten Bischofs von Maastricht dar. Im Teil A
der Schrift findet man alle Theodard betreffenden Quellenzeugnisse vom 7. bis 14. Jahrhundert
in lateinischer und deutscher Sprache mit einführenden Erklärungen nebeneinander
zusammengestellt. Diese Quellentexte bilden das Fundament jeder ernsthaften Beschäftigung mit
Theodard sowohl für Historiker als auch Nicht-Historiker. Im Teil B wurde auf dieser Grundlage
und mit Hilfe weiterer Quellen sowie älterer und neuerer Sekundärliteratur ein so gut es geht
fassbares Lebensbild Theodards vor dem Hintergrund seiner Zeit erstellt. Theodards Eckdaten
lauten: geboren vor 620 im Frankenreich Galliens um 650 Bischof von Maastricht ermordet
zwischen 670 und 673 675 fernab seines Bischofssitzes am Nordrand des Bienwaldes bei Rülzheim
nahe Speyer nachdem er in eine Unglücksspirale geraten war. Seine Reise in die Fremde blieb
ohne Wiederkehr nur seine zerstückelten Gebeine fanden den Weg zurück. Teil C des Buches
bietet eine ausführliche illustrierte Verehrungsgeschichte des heiligen Bischofs und Märtyrers
über die Jahrhunderte hin bis heute sowohl im nördlichen Raum der Bistümer Maastricht Lüttich
und Roermond wie im südlichen Raum des Bistums Speyer am Rhein. Zu größerer Bekanntheit wuchs
Theodard nie heran. Er blieb immer ein Regional- oder Lokalheiliger. Und doch wird man sagen
dürfen: Ohne ihn wäre die Propriumsgeschichte der Diözesen im Norden wie Süden des ehemaligen
Merowingerreiches Austrasien sehr viel ärmer ausgefallen. Prof. em. Dr. Rudolf Kern (geb. 1938)
verfasste in seinem Berufsleben in Belgien hauptsächlich Fachliteratur zur Germanistik. In
seinem Ruhestand schrieb er (2014) ein historisches Werk über den frühen Demokraten Victor
Tedesco und die Geschichte Belgiens und Luxemburgs. Dann (2020) eine Monographie über die
Rülzheimer Sprache mit Grammatik Wortschatz und Namenkunde. Mit dieser
religionsgeschichtlichen Studie über Theodard von Maastricht schließt er seine sprachlichen und
historischen Forschungen zu den Kulturräumen der Südniederlande und der Pfalz ab die ihm
während seines langen Lebenslaufes zugleich ein angenehmes persönliches Zuhause boten.