Das Faszinierende des Unüblichen auch des Grenzüberschreitenden und die Phantasien von
destruktivem Verhalten haben viele Erklärungsversuche gefunden und der Terminus »Perversion«
hat sich dafür als unangemessen erwiesen. Dieter Bürgin vertritt in diesem Buch die Auffassung
es lohne sich sowohl auf der psychosexuellen als auch auf der narzisstischen Ebene der
Entwicklung sogenannter pervertierender Mechanismen Rechnung zu tragen. Sie umfassen
omnipotente Inszenierungen von sehr frühen oft ins Gegenteilige oder Besondere verkehrten
Triebabkömmlingen die zumeist von sadomasochistischen Zügen durchsetzt sind. In banaler Form
gehören sie zu den alltäglichen Regulations- und Steuerungsmechanismen jedes Menschen. In
deutlich ausgeprägter Art allerdings gestalten sie die Persönlichkeit des Erwachsenen. Sie sind
aus frühesten averbalen Funktionselementen gebildet und im Verlaufe der Entwicklung unzählige
Male nachträglich transformiert worden. Pervertierende Mechanismen und Prozesse werfen
besondere hochkomplexe Behandlungsprobleme auf ermöglichen aber unter Berücksichtigung
einiger Spezifitäten psychoanalytisch-psychotherapeutisches Arbeiten im Sinne einer
erfolgreichen Nachentwicklung. Mit diesem Werk beschreitet Bürgin erkenntnistheoretisch und
behandlungspraktisch durchaus Neuland.