Über hundert Jahre lang haben die Anfang des 19. Jahrhunderts aus Amsterdam eingewanderten
Mitglieder der Familie Cassuto die Geschicke der kleinen Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde in
Hamburg mitbestimmt: als Rabbiner Kantoren oder Gemeindevorsteher. Sie vertraten die Gemeinde
selbstbewusst nach innen wie auch nach außen sie bewahrten wie keine andere Familie die
traditionelle portugiesisch-jüdische Kultur (Sprache Liturgie) und dokumentierten als
begeisterte und kenntnisreiche Sammler von Drucken die Geschichte der iberischen Juden in
Hamburg Glückstadt und Amsterdam.In Amsterdam wo sich die Portugiesen erhalten haben gehen
sie keine Ehen mit Tedescos ein wie man mir erzählt lieber lassen sie die Mädchen alt und
grau werden und unverheiratet sterben und wollen von den besten Verbindungen mit Aschkenasim
nichts wissen. Dort darf ein Aschkenasi den Mittelteil ihrer Synagoge nicht betreten [...].
Dort sind sie noch stolz. Hier [in Hamburg] hilft ihnen nichts und die klingenden Namen Cassuto
Sealtiel Algava Belmonte Luria Rocamora Pardo verbinden sich verschwinden unter
gewöhnlichen deutschjüdischen Namen [...]. Beide sind mehr oder weniger deutsch assimiliert
ihre Sprache haben sie vergessen und sprechen einfach deutsch [...]. Bis vor kurzem sprachen
sie untereinander Niederdeutsch um sich von den hochdeutsch sprechenden Aschkenasim zu
unterscheiden [...]. Eine eigene Gemeinde besitzen sie nicht aber eine eigene Gemeinschaft mit
definierter Charakteristik sind sie nicht mehr [...]. Das arme halbe Minjen frommer Portugiesen
die es noch in Hamburg gibt ... Sie haben keine Stätte und irren bei den Aschkenasim umher.
Salomo Birnbaum von 1922 bis 1933 erster Lehrbeauftragter für Jiddisch in Westeuropa an der
Universität Hamburg