Der jüdische Kinderarzt Dr. Felix Blumenfeld (1873-1942) gründete bis 1909 eine vorbildhaft
ausgestattete Milchküche und ein Krankenhaus für Säuglinge und Kleinkinder in Kassel. Über
Jahrzehnte war er als Sozialhygieniker in der medizinischen Bildungsarbeit und der Ausbildung
von Pflegekräften aktiv. Im November 1918 stellte er sich dem Aufbau der republikanisch
orientierten Deutschen Demokratischen Partei zur Verfügung. Sein Verständnis von Toleranz und
Menschlichkeit führte ihn in eine Kasseler Freimaurerloge in der sich entgegen
gesellschaftlicher Tendenzen bis 1933 auch zahlreiche jüdische Mitglieder versammelten. Die
von der Kasseler Freimaurerloge "Goethe zur Bruderliebe" herausgegebene Biographie
rekonstruiert den Lebensweg vom angesehenen gesellschaftlich-politisch engagierten Arzt zu
einem nach 1933 ausgegrenzten ausgeraubten und 1942 in den Selbstmord getriebenen Menschen.