Vorstellungen von Reinheit und Unreinheit sind wichtige Strukturelemente antiker religiöser
Traditionen. In ihrer einfachsten Form regeln sie die physische Präsenz von Individuen und
Objekten in heiligen Bezirken oder an anderen Orten an denen dies gesellschaftlich geboten
scheint. Aufgrund ihres Potentials zur Regulierung von Inklusion und Exklusion haben
Reinheitsvorstellungen aber immer auch eine - meist implizite - Bedeutung für die Formierung
und Aufrechterhaltung menschlicher Gemeinschaften. Mit der religiösen ist damit
notwendigerweise eine politische Dimension verbunden. Im vorliegenden Tagungsband wird
untersucht wie Gemeinschaften des antiken Mittelmeerraumes und ihre Führer mit diesem
politischen Potential umgingen.