Ist Kyud Sport oder Bewegungskultur? Ist es ethisch-moralisch eine Freizeitbeschäftigung oder
Askese? Kann man das japanische Bogenschießen mit harmonischer Schönheit vergleichen? Die
Autorin zeichnet anhand japanischer Quellen nach dass die Wahrnehmungen von Kyud zwischen
Mystik Religiosität Spiel und Sport den jeweiligen ideologischen Strömungen der Zeit
geschuldet sind.In der Zeit von der Auflösung des Feudalsystems in Japan bis hin zur
Modernisierung nach westlichem Vorbild entwickelte sich die militärische Disziplin kyûjutsu zum
Breitensport Kyud mit dem Ziel der Lebenspflege des Einzelnen. Im Zuge des aufflammenden
Nationalismus wurden die vormodernen Werte wiederbelebt und Kyud diente fortan der
körperlichen und mentalen Ertüchtigung des Volkes. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Kyud
-Verbot da es als Mittel einer selbstgefälligen Ideologie angesehen wurde. In der
Nachkriegszeit trat sein friedvoller und demokratischer Charakter in den Vordergrund. Es
folgten weitere Stationen des Wandels welche im Buch ebenfalls besprochen werden. All diese
Veränderungen beeinflussten sowohl das Erscheinungsbild als auch die Übungspraxis und die
Lehrinhalte des Kyud .