Ein solcher Versuch der Physiognomik der gesamten Erdoberfläche ist unseres Wissens bisher noch
nicht gemacht worden der vorliegende dürfte daher auf das Interesse der Fachleute und der
Freunde der Erdkunde in um so höherem Grade Anspruch haben als er sich auf solchen Gebieten
bewegt welche zwischen der Kunst der Malerei und der Wissenschaft der Geographie liegen. Daß
der Begriff Landschaft in den beiden stofflich miteinander verbundenen im übrigen aber
durchaus verschiedenartigen Zweigen menschlicher Geistestätigkeit sich nicht überall deckt ist
einleuchtend. Unter Landschaft verstehen wir denjenigen Erdraum welcher sich von irgend einem
Punkte aus dem Blicke als ein Ganzes darbietet je beschränkter der Gesichtskreis desto
kleiner und einfacher ist das Bild je freier der Standpunkt desto umfassender und
zusammengesetzter wird das Gemälde. Die Summe der Landschaften auf der ganzen Erde in diesem
Sinne ist eine ungeheure die Mannigfaltigkeit der möglichen Gestaltungen eine
außerordentliche nicht allein weil die Zahl und die Art der Oberflächenformen eine fast
unendliche ist sondern auch weil dieselben landschaftlichen Elemente von einer anderen Seite
gesehen einen anderen zuweilen ganz entgegengesetzten Eindruck machen. [...] Alwin Oppel geht
in dem vorliegenden Werk umfassend auf die Landschaften und Geografien der Länder in Europa
Asien Afrika Australien und Polynesien Amerika sowie das Polargebiet ein. Seine
ausführlichen Beschreibungen sind auch heute noch von großem Interesse. Der Verlag der
Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher
Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder
zugängig gemacht. Das vorliegende Buch ist ein unveränderter Nachdruck der historischen
Originalausgabe von 1887.