Das Turnen ist mehr als eine Erziehung zum Deutschtum nach Friedrich Ludwig Jahn. Mit Kraft
Spannung und Schwung turnten sich seit dem frühen 19. Jahrhundert ganz unterschiedliche
Subjekte in die Moderne. Von proto-feministischen Frauen in Frankfurt a. M. (1849) über
schwarze Askari in Tanga (1896) zu Arbeiter_innen in Straßburg (1912) Zionist_innen in Wien
(1913) zu Nationalsozialist_innen in Lüderitz (1938). Sie alle nutzten diese deutsche Art der
Gymnastik als Instrument ihrer Subjektwerdung: Das Turnen ist bis heute in vielfältiger Weise
in unserem Alltag präsent. Dieser Sammelband präsentiert fünf Essays die Denk anstöße für eine
andere Erforschung der Geschichte und Gegen wart der Turnkultur liefern. Von raumsoziologischen
Untersuchungen von Turnhallen bis hin zur global-historischen Beziehung von Gymnastik und
Nationalismus vom Ethnographieren von Fitnesskulturen über die Rolle des Geschlechts in der
historischen Turnbewegung bis hin zu Funktionen der rhythmischen Bewegung in der Moderne.