Mit Beiträgen von Sandra Poppe Christiane Riedel und Philipp Theisohn In ihrem weit
ausgreifenden Essay setzt sich Judith Schalansky mit metaphorischen und konkreten
Frühwarnsystemen der Menschheit auseinander die angesichts zunehmender ökologischer Krisen so
dringlich wie unzulänglich erscheinen. Das Bild des Kanarienvogels dessen plötzliches
Verstummen Bergarbeiter einst vor dem Abfall des Sauerstoffgehalts warnte dient Schalansky als
Wegweiser durch das Dickicht des Alarm- und Ausnahmezustands in dem Wächtertiere die Rolle von
lebensrettenden Orakeln übernehmen und Bücher buchstäblich Leben retten können. Welche
Begrifflich keiten fragt ihr vielschichtiger und fein verästelter Text welche Erzählmuster
und Dramaturgien stehen uns zur Verfügung um unmittel bares Handeln anzumahnen? Und welche
neuen Mythen und Metaphern benötigen wir um der Erzählung vom Weltende zu wider stehen? Dabei
entpuppt sich der sprichwörtliche "canary in the coal mine" selbst als eine Art Kippbild mit
dem sich immer neue Erkenntnisse und Beobachtungen zu Tage fördern lassen - von der Geschichte
des Bergbaus bis zur Entstehung der Umweltbewegung. "Schwankende Kanarien" ist ein so
engagierter wie poetischer Essay in dem sich Anschauung Wissen und Einfühlung auf
eindrückliche Weise verbinden und für den Judith Schalansky den WORT MELDUNGEN Ulrike Crespo
Literaturpreis 2023 erhält.