Richard Voß gehörte Ende des 19. Jahrhunderts zu den meistgelesenen Autoren im
deutschsprachigen Raum. Als junger oppositioneller Schriftsteller im Kaiserreich verboten
gelang ihm eine außergewöhnliche Karriere zum Bestsellerautor. Dennoch ist sein umfangreiches
Werk heute nur Kennern ein Begriff.Dies ist die außergewöhnliche Geschichte eines genial
veranlagten Autors der mit seinem Frühwerk die Anfänge des deutschen Naturalismus maßgeblich
prägte. In den 1880er Jahren war er ein gefeierter Bühnenautor der neben Ibsen gezeigt wurde.
Auch seine Italienrezeption weist ihn als Ausnahmeerscheinung aus. Sein Roman Zwei Menschen
wurde zum Longseller mit weit über einer Million verkauften Exemplaren. Voß war Revoluzzer und
Fürstenfreund Wartburg-Bibliothekar und Italienkenner. Er verkehrte an den Höfen von Weimar
und Meiningen in den Salons von Berlin Wien und Rom. Doch hinter der Maske seines
phantastischen Lebens verbirgt sich ein beispielloses Doppelleben zu dem er als Homosexueller
gezwungen war und das sich in seinem Schaffen niederschlug. Voß' Leben liefert
charakteristische Streiflichter zum Literaturbetrieb zwischen Gründerzeit und Erstem Weltkrieg.